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Europaweit einmalige Ausbildung in Oldenburg

Ziel ist, die Instruktoren in die Lage zu versetzen das Thema "SmartGrid" in eigenen Kursen zu vermitteln. Die ersten Absolventen wurden kürzlich verabschiedet; zum nächsten Lehrgang vom 16. bis 19. Februar 2015 liegen Anmeldungen aus mehreren Nachbarländern vor, Unterrichtssprache ist dann Englisch.

Dipl.-Ing. Rainer Holtz, Bereichsleiter für Gebäude- und Informationstechnik, ist etwas überrascht über die Alleinstellung des BFE. Als Smart-Grid-Experte ist er gut vernetzt im Ausland und hat festgestellt: "Das Thema "SmartGrid" ist überall bekannt, doch nirgendwo wurde bisher eine Qualifizierung konzipiert, auch nicht für Dozenten, Lehrer oder Instruktoren, wie die Dozenten innerhalb der Cisco -Akademie genannt werden." Dass das BFE hier vorangeht, sieht Direktor Thorsten Janßen bei allem Stolz auf die kontinentale Pionierleistung auch als eine Art Pflicht: "Als Bundestechnologiezentrum muss es unser Anspruch sein, Zukunft mitzugestalten – und intelligenten Netzen gehört die Zukunft."

"Train the Trainer"

Das BFE kooperiert seit längerem mit der Cisco Akademie, einer Bildungssparte des größten IT-Unternehmen der Welt, das auch die Ausbildung von IT-Kräften fördert. Unter anderem nun auch in Form eines 80-stündigen Smart-Grid-Curriculums, das umfassend auf den Umgang mit der Technologie vorbereitet. Alleine in Deutschland gibt es über 300 "Cisco Networking Academies" an Berufs- und Hochschulen, in denen das Lernprogramm zum Einsatz kommt – "beziehungsweise kommen könnte", sagt Holtz. "Denn es ist so komplex, dass Lehrer und Dozenten es ohne Vorwissen nicht oder nur bedingt in den Unterricht integrieren können."

An dieser Stelle bringt das BFE seine Kompetenz ein, indem es Lehrkräfte zu "Smart-Grid-Instruktoren" weiterbildet. Neudeutsch: "Train the Trainer". In dem Drei-Tages-Seminar erhalten die Teilnehmer Empfehlungen für die praktische Umsetzung des Curriculums im Klassenraum oder die geeignete Laborausstattung.

Die Smart-Grid-Installationen unterscheiden sich indes von Land zu Land und werden von lokalen Energieversorgern bzw. Messstellenbetreibern auf Grundlage von politischen Vorgaben gemacht. Darauf reagiert das BFE, indem es bei Teilnehmern aus dem Ausland den Lehrgang mit Blick auf lokale Bedingungen anpasst – was die Resonanz angehender Instruktoren aus anderen Ländern erklärt.

Intelligenz im Stromnetz keine Zukunftsmusik

Zum Hintergrund: Durch den Beschluss zur Energiewende bewegt sich Deutschland weg von Großkraftwerken hin zu dezentral erzeugter Erneuerbarer Energie. Da sich dadurch die Einspeisung verändert, wird interaktive Intelligenz im Stromnetz benötigt: Digitale Messsysteme ("Smart Meter") in den Zählerschränken von Industrie und Privathaushalten ermöglichen eine kontinuierliche Erhebung des Verbrauchs samt verschlüsselter Übertragung der Daten an Messstellenbetreiber. Auf Basis dieser Daten können die Versorger ein funktionierendes Lastmanagement aufbauen.

All das ist keine Zukunftsmusik. "Bis 2020 sollen bis zu 40 Millionen Smart Meter in Deutschland installiert werden. Eine Mammutaufgabe, die sich nur mit fundiert ausgebildeten Smart-Grid-Fachleuten bewältigen lässt", sagt Rainer Holtz. Weiterbildung auf diesem Gebiet sei daher das große Zukunftsthema der Informations- und Elektrotechnik – und eröffne immense Chancen: "Fachkräfte und Betriebe, die sich diesen Wachstumsmarkt erschließen, werden auf Jahre hinaus keine Probleme mit der Auftragslage haben", ist der BFE-Bereichsleiter überzeugt.